Haltung und Ernährung

Was brauchen Meerschweinchen eigentlich zum Leben?

Welches Futter ist gesund und mit welchen Leckereien kann ich meine Schweinchen verwöhnen ohne ihnen zu schaden?

Allgemeines zur gesunden Ernährung von Meerschweinchen

In der Meerschweinchenernährung werden oft aus Unkenntnis oder falsch verstandener Tierliebe die häufigsten Fehler gemacht.  Die Futtermittelindustrie möchte uns mit vielen Angeboten glaubhaft machen, dass Meerschweinchen unzählige →Leckerlis, →Trockenfuttermischungen, →Nagersteine oder Salzlecksteine brauchen um glücklich zu sein. Dabei sind viele der angebotenen Futtermittel oder Nahrungsergänzungsmittel überflüssig oder sogar schädlich für die Meerschweinchen. Eine Fehlernährung kann zu schweren Gesundheitsschädigungen führen. Viele →Erkrankungen sind durch eine artgerechte Haltung und Fütterung von vorneherein vermeidbar.

Meerschweinchen haben einen anderen Stoffwechsel als Menschen und die meisten anderen Säugetiere.

Sie sind reine Herbivoren, also absolute Pflanzenfresser. In ihrer Heimat, den südamerikanischen Bergwiesen, nehmen sie fast ausschließlich Gräser und leckere →Kräuter zu sich. Dadurch sind sie fast monophag.  Die darin enthaltenen Samenkörner sorgen für zusätzliche Nährstoffe, z. B. essentielle Fettsäuren.
Deshalb ist →Heu und leckeres Wiesengras mit Kräutern die ideale Hauptnahrung für unsere Meerschweinchen. Heu unterstützt durch seinen hohen Rohfaseranteil die Darmfunktion. Wenn man ihnen aber die Wahl lässt, ob sie lieber Heu oder frisches Gras fressen, dann werden sie sich für das Gras entscheiden, so wie sie es auch in der freien Wildbahn tun würden. Wenn man die Möglichkeit frisches Gras zu füttern nicht hat, ist Heu jedoch die Grundlage jedes Futterplanes.

Meerschweinchen haben einen sogenannten Stopfmagen. Die Bezeichnung Stopfmagen kommt aber nicht davon, dass die Nahrung weitergestopft wird, sondern dass der Magen an sich vollgestopft wird, bis nichts mehr reinpasst. Ähnlich stopfen Hühner und Enten ihren Kropf voll, so hat man für Futterpausen genügend Nahrung und der Darm wird nicht so schnell leer. (Info von Annett Bauer, Tierheilpraktikerin und Meerschweinchenzüchterin)

Deshalb sind die Tiere, um die →Darmfunktion zu gewährleisten, auf ständigen Nachschub angewiesen. Sie müssen fast rund um die Uhr fressen. Ein Meerschweinchen nimmt bis zu 100 kleine Mahlzeiten am Tag zu sich. Meerschweinchen dürfen niemals hungern, da sonst die Darmfunktion gestört wird. Deshalb muss immer Heu zur Verfügung stehen. 

Leider hat aber nunmal nicht Jeder die Möglichkeit frisches Gras als Futter zu bekommen. Zudem steht es in unserem Breitengrad nicht ganzjährig zur Verfügung, spätestens ab Okober bis April müssen wir deshalb die Vitaminversorgung über →Gemüse und Obst sicher stellen. Entgegen allen Gerüchten ist auch →Kohlin allen seinen Arten ein wertvolles Futter für Meerschweinchen.

Ein bisschen Vorsicht ist auch beim Zufüttern von neuen →Gemüsesorten geboten. Futterveränderungen sollten immer sehr langsam und in kleinen Mengen vorgenommen werden, damit sich die Verdauung daran gewöhnen kann. Sonst kann es zu Blähungen und Durchfällen kommen. Im Gegensatz zu vielen Mythen dürfen Meerschweinchen aber durchaus →Kohl fressen, sie müssen nur langsam daran gewöhnt werden.
 
Futtermittel mit Bestandteilen tierischen Ursprungs jeder Art haben im Meerschweinchfutter nichts zu suchen! Die einzigen Ausnahmen im Leben eines Meerschweinchens sind die Muttermilch und bei →gebärenden Weibchen die Nachgeburt, die von der Mutter gefressen wird um die Milchproduktion mit den darin enthaltenen Hormonen anzuregen.

Meerschweinchen sind Nagetiere !

Das ständige Kauen von →Heu nutzt auch die Zähne optimal ab, die pro Woche ca. 1,2-1,5 mm wachsen. Sie benötigen zur Abnutzung ihrer Zähne neben Heu auch Zweige von Gehölzen, z. B. Apfelbaum, Birnenbaum, Haselnuss, Buche. Besonders gut scheinen die Zweige von Quittensträuchern zu schmecken. Zumindest fressen meine Schweinchen diese bevorzugt.

Auf keinen Fall Holunder verfüttern, das in den Blättern und rohen Früchten enthaltene Sambunigrin ist toxisch. Das Holz enthält ein →giftiges Blausäureglycosid. Die diversen in unseren Ziergärten stehenden Sträucher sind sehr oft auch toxisch. Auch hier gilt besondere Vorsicht.

 

Vitamine und Mineralien für Meerschweinchen

Welche Vitamine brauchen Meerschweinchen? Ist es sinnvoll Vitamine oder Mineralstoffe zu suplementieren?

Wenn Meerschweinchen wie bereits beschrieben mit ausreichend abwechslungsreichem →Frischfutterversorgt werden, ist eine Zusatzversorgung mit Vitaminpräparaten normalerweise nicht nötig. Wahrscheinlich schaden sie sogar mehr, als sie nutzen, da eine Überversorgung mit bestimmten Vitaminen ebenfalls gesundheitliche Probleme verursachen kann. Eine Ausnahme bildet das Vitamin C.

Dieses können Meerschweinchen, genau wie wir Menschen, nicht selbst bilden. Da dieses Vitamin wasserlöslich ist, kann es im Körper nicht gespeichert werden und muss regelmäßig zugeführt werden. Normalerweise ist bei einer ausgewogenen Ernährung mit Frischfutter eine Zusatzversorgung mit Vitamin C aber nicht notwendig. Im Fall einer Krankheit oder zur Förderung der Genesung nach einer OP kann es aber in Einzelfällen sinnvoll sein Vitamin C in Form von Ascorbinsäure (als Pulver erhältlich) zusätzlich zu füttern.

Da Vitamin C sehr lichtempfindlich ist, sollte man es nicht einfach in das Trinkwasser geben, denn dann wird es schnell wirkungslos. Lieber die entsprechend kleine Menge Pulver in Wasser auflösen und mit einer Spritze direkt ins Mäulchen geben. Alternativ kann man auch Sanddornsaft und Beeren geben.

Die Vitmaine E,D,K und A sind fettlöslich und können nur in Verbindung mit Fett verstoffwechselt werden.

Welche Vitamine gibt es und wofür sind sie notwendig?
Eine Auflistung der wichtigsten Vitamine und deren Wirkung
Vitamin A

ist fettlöslich und wird vom Körper für die Zellteilung und für den Sehvorgang des Auges benötigt. Es wird in der Leber gespeichert und kann bei Überdosierung Schäden an der Leber sowie an Föten verursachen.

Enthalten in: Möhren, Gurken, Löwenzahn, Petersilie, Rote Beete, sowie Grün- und Fertigfutter

Mangelerscheinung: Bewegungsunlust, Krämpfe, Lähmungen, Atemnot, Hauterkrankungen (z.B. Ballenentzündungen), Wachstumsstörungen, Augenerkrankungen 

Vitamin B Komplex

Diese Vitamine werden mit Hilfe von Darmbakterien im Blinddarm produziert. Dies ist mit ein Grund, warum Meerschweinchen ihren eigenen Kot, den sog. Blinddarmkot fressen. Dies ist ein für die Meerschweinchen lebenswichtiges Verhalten, welches man keinesfalls verhindern darf. Sollte die Nährstoffaufnahme im Darm z. B. durch eine gestörte Darmflora (nach oraler Antibiotikagabe oder durch falsche Ernährung (z. B. Brot ) gestört sein, kann es zu Mangelerscheinungen kommen.

Enthalten in: Möhren, Löwenzahn, Rote Beete, Weizenkeimen sowie Grün- und Fertigfutter.

Mangelerscheinung: Darmerkrankungen, Blutarmut, Haarausfall, Krämpfe, Lähmungen, Wachstumsstörungen, Abmagerung, Linsentrübung, Hautentzündungen

Vitamin C:

Kann als einziges Vitamin nicht von den Meerschweinchen selbst gebildet werden und muss über eine ausgewogene Frischfutterernährung regelmäßig zugeführt werden.
In besonderen Fällen, bei Krankheit, Mangelerscheinungen oder nach Operationen,  kann man zur hochdosierten Versorgung mit Vitamin C auch auf handlsübliche Ascorbinsäure zurückgreifen. Es macht aber keinen Sinn, diese einfach ins Trinkwasser zu geben. Vitamin C ist lichtempfindlich und würde innerhalb von 30 Minuten seine Wirkung verlieren. Deshalb in etwas Wasser auflösen in eine Spritze geben und direkt ins Mäulchen spritzen. Nur so bekommen sie die volle Dosis.

Enthalten in: vielen Frischgemüsen und Kräutern wie Petersilie, Gemüsepaprika, Äpfel, Löwenzahn, Kiwis, Zitrusfrüchten, Grün- und Fertigfutter. In Krankheitsfällen, bei Trächtigkeit und säugenden Tieren kann eine zusätzliche Gabe von Ascorbinsäure von Nutzen sein.

Eine mögliche Überdosierung von Vitamin C ist umstritten, an dieser Stelle ein Zitat von Dr. Wenzel, Tierarzt (www.fraumeier.org)

 Vitamin C

Meerschweinchen können, so wie auch der Mensch, Vitamin C nicht selbst herstellen. Erwachsene Tiere benötigen 10-15 mg Vitamin C am Tag, trächtige Sauen brauchen die doppelte Menge. Grüne Pflanzen enthalten reichlich Vitamin C. Karotte, Sellerie, Rote Beete, Petersilie und Paprika sind gute Vitamin C- Quellen. Tragenden Tieren, oder wenn das Grundfutter nicht genug Vitamin C enthält, kann man Ascorbinsäure als Zusatz in das Trinkwasser geben.

Vitamin C ist in den letzten Jahren dadurch in die Schlagzeilen geraten, dass sich die diesem Stoff nachgesagte heilende Wirkung bei Erkältungen, Grippe, Hepatitis und sogar gegen Krebs als falsch erwiesen hat. Überdosierungen von Vitamin C können Gicht fördern, Osteoporose, Harn- und Nierensteine und sogar tödliche Herzmuskelschäden verursachen.

Diese Erkenntnisse stammen zwar vom Menschen, ob sie direkt auf Schweinchen übertragen werden dürfen ist fraglich, bemerkenswert ist immerhin, dass hier einmal der Mensch als Versuchskaninchen (guinea pig) für Meerschweinchen gedient haben könnte

 

Mangelerscheinung: Schwächung des Immunsystems, Erkältungen, innere Blutungen, Zahnfleischentzündungen (Skorbut), Zahnlockerungen

 Die besten Vitamin C Quellen für unsere Meerschweinchen:

Vitamin-C-Gehalt in Obst- und Gemüsesorten je 100 g (nach absteigendem Vitamin-C-Gehalt geordnet)
Bei den Angaben handelt es sich um Mittelwerte, die je nach Sorte oder Lagerung schwanken können.
Apfel 12-20 mg
Hagebutte 1250 mg
Sandornbeere 450 mg
Schwarze Johannisbeere 177 mg
Paprika 120 mg
Broccoli 115 mg
Rosenkohl 112 mg
Grünkohl 105 mg
Löwenzahn 18 mg
Erdbeere 62 mg
Rotkohl 50 mg
Weißkohl 47 mg
Petersilie 150 mg
Kiwi 46 mg
Quelle: Wikipedia  
Vitamin D:

Ist fettlöslich und kann nicht einfach wieder ausgeschieden werden. Bei unkontrollierter und meistens überflüssiger Gabe von Vitaminpräparaten leicht zu einer Überdosierung kommen. Vitamin D spielt aber eine wesentliche Rolle bei der Regulierung des Calcium-Spiegels im Blut und beim Knochenaufbau. Für die Bildung und den Vitamin D Stoffwechsel wird UV-Licht, also natürliches Tageslicht benötigt.

Enthalten in: Milchprodukten, Leber, bestimmte Seefische. Daher kommt es in der natürlichen Ernährung der Meerschweinchen nicht vor und muss im Bedarfsfall ggf. supplementiert werden. Ich konnte leider nicht abschließend klären ob es zur optimalen Versorgung von Meerschweinchen in Innenhaltung erforderlich ist, Vitamin D zu supplementieren um einem Mangel vorzubeugen. Das kommt sicher auch darauf an, ob die Tiere beispielsweise durch Fenster genügend Sonnenlicht abbekommen. Eine Überdosierung

Mangelerscheinung: Rachitis (kommt selten vor), Jungtiersterblichkeit, Gefahr bei Überdosierung: Knochenentkalkung

 

Vitamin E:

Ist Bestandteil aller Membranen tierischer Zellen. Es trägt den Beinamen Fruchtbarkeitsvitamin. Es ist ein Antioxidans und „fängt“ freie Radikale.

Enthalten in: Möhren, Weizen, Grün- und Fertigfutter

Mangelerscheinung: Wachstumsstörungen, Unfruchtbarkeit, Absterben von Jungtieren im Mutterleib, Gleichgewichtsstörungen, Lähmungen, Entzündungen

Vitamin H:

Ist maßgeblich am Fett-, Kohlehydrat und Eiweißstoffwechsel beteiligt.

enthalten in: Grün- und Fertigfutter allgemein, Hefe

Mangelerscheinung: Infektionsanfälligkeit, Wachstumsstörungen, Hautentzündungen (z.B. Ballenentzündungen), Haarverlust

Vitamin K:

Ist wichtig für die Blutgerinnung und Aktivierung von Osteocalzin (ein Knochenprotein). K-Vitamine gehören ebenfalls zu den fettlöslichen Vitaminen. Sie werden wie die B-Vitamine mit Hilfe von Mikroorganismen im Blinddarm gebildet.

Enthalten in: Möhren, Mais, Grün- und Fertigfutter

Mangelerscheinung: Blutungen in Schleimhäuten (Nasenbluten)

Folsäure:

Wird im Körper gebildet und ist ein essentielles Vitamin.

Enthalten in: Heu, Grün- und Fertigfutter

Mangelerscheinung: Wachstumsstörungen, Blutarmut, Fehlbildungen bei Föten

Quelle: Wikipedia

 Nager- und Salzlecksteine gehören nicht in den Meerschweinchenkäfig!

Warum Meerschweinchen keine zusätzlichen Mineralstoffe aufnehmen sollten:


Die wilden Verwandten unserer Hausmeerschweinchen müssen in ihrer Heimat mit mineralstoffarmen Futter zurechtkommen. Alle Nährstoffe werden im Darm der Meerschweinchen besonders gut resorbiert, so dass schon geringe Mengen im natürlichen Futter ausreichen. Jede Art von Überversorgung führt langfristig zu Gesundheitsschäden:

  • Skelettveränderungen
  • Organverkalkungen
  • Zahnfehlstellungen
  • Blasenschlamm
  • Blasensteine

 

 

Ebenso sollten sehr calciumreiche Pflanzen wie Luzerne, Broccoli, Kohlrabiblätter, Petersilie und alle Kräuter nur maximal 10% des täglichen Frischfutteranteils ausmachen.

 

Frischfutter - der wichtigste Vitaminlieferant für Meerschweinchen

Welches Frischfutter ist das Beste?

Gras von der Wiese, mit →Kräutern, die ebenfalls in einer guten Wiese wachsen gemischt, das ist das Futter das Gourmetschweinchen empfehlen würden. Es ist das natürlichste und artgerechteste Futter das wir ihnen anbieten können, welches auch ihre wilden Verwandten zu sich nehmen und sehr gut davon leben, weil es zu ihren Nährstoffbedürfnissen passst. Es enthält alles was sie brauchen. Nun steht es aber leider bei uns nicht ganzjährig  zur Verfügung und es hat auch nicht jeder die Möglichkeit Wiesengras zu ernten. Darum muss man um die Versorgung mit pflanzlichem Protein, Vitaminen, Mineralien und Spurenelementen sicher zu stellen auf →Obst- und Gemüse zurück greifen. Dies ist aber auch kein Problem, wenn man für Meerschweinchen verträgliche Früchte und Gemüse anbietet.

Da aber viele Gemüsesorten nicht die für die Verdauung erforderliche Rohfaser enthalten benötigen Meerschweinchen als Nahrungsgrundlage zwingend Heu, das immer in beliebiger Menge zur Verfügung stehen muss.

So sieht der von Gourmetschweinchen empfohlene Speiseplan aus:

Vorspeise: Heu
Hauptspeise: Heu
Dessert: Heu

Zwischengänge: abwechslungsreiches Frischfutter

 

Wieviel Frischfutter braucht ein Meerschweinchen?

Welche Menge Frischfutter benötigt ein durchschnittliches Meerschweinchen eigentlich? Wenn man unseren kleinen Fressmaschinen uneingeschränkte Mengen an Frischfutter zur Verfügung stellt, kann es bei dem einen oder anderen kleinen Nimmersatt passieren, dass es einfach zu viel frisst und dadurch →Verdauungsbeschwerden bekommt. Insbesondere dann, wenn es die angebotene Kost nicht gewöhnt ist. Deshalb sollte man jedes neue Futter immer nur ganz langsam anfüttern. Auf der →Futterlistehabe ich die wichtigsten Frischfuttersorten nach ihrer Eignung als Futter aufgelistet. Die Menge richtet sich natürlich auch nach der Größe des Meerschweinchens.  Zur empfohlenen Menge habe ich in dem Buch "Fütterungsprobleme bei Kaninchen und Meerschweinchen" von  Nadine Paßlack und Jürgen Zentek folgende Empfehlung als Fütterungsbespiel gefunden:

Die Tabelle enthält Rationsvorschläge für Meerschweinchen mit einer Körpermasse (KM) von 0,7, 1,5 und 2,0 kg. Futtermengen jeweils in g/Tag.

  0,7 kg KM 1,5 kg KM 2,0 kg KM
Gras - 15 75
Löwenzahn 10 15 20
Möhre 15 20 30
Apfel 12 20 30
Banane - 10 15
Gurke 15 20 20
Kraftfutter 8 20 25

Quelle: Fütterungsprobleme bei Kaninchen und Meerschweinchen v. Nadine Paßlack, Jürgen Zentek

Meine persönliche Meinung, weil ich es täglich hier so handhabe: Man darf sich nicht allzusehr verrückt machen lassen. Gute, ausgewogene Ernährung ist eine individuelle Sache. Wir haben hier eine sehr gemischte Gruppe mit Jungtieren, trächtigen Sauen, säugenden Müttern und alten Tieren. Jeder hat, je nach Aktivität einen anderen Nährstoffbedarf. Bis auf das Kraftfutter bekommt die Moppelbande immer soviel Frischfutter, dass die Reste meistens noch am nächsten Tag in den Gehegen sind und die Tiere nehmen sich, was sie brauchen. Somit stellt die Tabelle nur einen Richtwert dar, an dem man sich orientieren kann.

Es ist für mich auch nicht nachvollziehbar, warum ein Meerschweinchen mit 0,7 kg kein Gras bekommen sollte, aber dafür findet man in dem Artikel auch keine nähere Begründung. Unsere Moppelbande bekommt trotzdem nach wie vor Gras und zwar von Geburt an, wenn es denn zur Verfügung steht. Die Wildmeerschweinchenarten in den Anden werden ihre Jungtiere auch ganz bestimmt nicht vom Gras fressen abhalten. Sie haben ja nichts Anderes. Aber so steht es in diesem Buch nunmal geschrieben. Natürlich kann die Zusammensetzung variiert werden. Die Tiere nehmen sich was sie brauchen!

So sieht ein Beispiel für die empfohlenen Futtermenge für ein durchschnittliches Meerschweinchen von 0,7-1kg aus.
Das Schälchen mit Kraftfutter ist nur für Meerschweinchen in Aussenhaltung erforderlich.

Frischfutter gemischt Tagesration

Alles meins? Fienchen findet es toll und möchte ganz bestimmt noch viel mehr!

Angroameerschweinchen frisst Gemüse

 Das ist die empfohlene Mindestmenge von Heu/Tag/Meerschweinchen: 35-40g
jedoch sollte Heu immer ad Libitum zur Verfügung stehen.  Interessant ist, dass ein
Meerschweinchen, gerechnet auf das Körpergewicht, 3-4 x mehr Heu benötigt als ein Pferd!
Die empfohlene Menge für ein durchschnittliches Pferd liegt bei ca. 1 kg Heu/100kg Körpergewicht.

Heu Tagesportion

Dürfen Meerschweinchen nasses Gras fressen?

Ein ebenfalls viel diskutiertes Thema - zu dem ich eine ganz klare Antwort geben kann: Ja! Meine Meerschweinchen sitzen vom Frühjahr bis zum späteren Herbst in Freilaufgehegen auf der Wiese. Sicher werden diese Gehege bei Regen abgedeckt, damit die Tiere nicht nass werden. Sie werden in dieser Zeit fast ausschließlich mit Gras von der großen Wiese gefüttert, das ich natürlich mähe, um die Gehege nicht jeden Tag versetzen zu müssen. Denn spätestens nach 2 Tagen ist das Gras im Gehege bis unter die Grasnarbe abgefressen. Sie bekommen das Gras bei jedem Wetter und ich hatte noch nie Probleme damit.

Wie oft sollen Meerschweinchen Frischfutter bekommen?

Die Versorgung mit Frischfutter mus regelmäßig und gleichmäßig erfolgen. Also jeden Tag. Sonst kommt es schnell zu Verdauungsstörungen und Durchfällen.  Dabei spielt es für die Meerschweinchen keine Rolle ob sie die Tagesration auf einmal oder über mehrere Portionen am Tag bekommen. Wenn Tiere falsch ernährt wurden und nie Frischfutter bekommen haben muss man sie sehr langsam und vorsichtig daran gewöhnen.

 

 

 Futterliste Frischfutter für Meerschweinchen

Die nachfolgende Liste bietet eine schnelle Übersicht, welche Obst- und Gemüsesorten für Meerschweinchen gut, welche eher weniger verträglich und welche absolut verboten sind. Meerschweinchen haben einen anderen Stoffwechsel als Menschen oder andere Säugetiere, deshalb bitte an diese Liste halten, denn einige Sorten für uns Menschen wertvolle Nahrung sind können für Meerschweinchen sogar →giftig sein. Die Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

Futterliste als PDF zum Download

Ist erlaubtes Futter auch gleichzeitig gesund?

Dass ein Meerschweinchen ein Futter verträgt, heisst nicht, dass es für die ausreichende bis gute Vitaminversorgung geeignet ist. Einige der leckeren Gemüse bringen diesbezüglich fast gar nichts und sollten deshalb eher als Snack oder an heissen Tagen zur zusätzlichen Versorgung mit Wasser gegeben werden.

Dazu gehören Gurke, Kopf- und Eisbergsalate.

Erlaubt

Ungeeignet 
nur in kleinen Mengen füttern

Verboten

Aubergine (nur ganz reif, keine grünen Pflanzenteile) Aprikose (hoher Zuckergehalt) Ananas
Apfel (viel Vitamin C) Banane (hoher Zuckergehalt) Avocado (giftig für MS)
Artischocke (ganze Pflanze) Birnen (hoher Zuckergehalt) Bärlauch
Broccoli Blattspinat (Oxalsäure) Brot und Bäckereierzeugnisse
Chicoree, Zichoriensalat, Endiviensalat
Kartoffeln (zuviel Stärke) Fleisch und Fleischprodukten
Chinakohl Kirschen (Blausäure in den Kernen) Getreidekörner aller Art
Erdbeeren (mit Grün) Kiwi Granatapfel
Fenchel Maiskolben (Stärke) Hülsenfrüchte (Bohnen, Erbsen, Linsen ect.)
Futterrüben, Runkelrüben Mangold (Oxalsäure) Knoblauch
Gelbe Rüben/Möhren Nektrarinen Lauch
Golliwog Rucola (Senföle) Mango
Gräser und Getreide als ganze, grüne Pflanze (bis zur Milchreife) Süßkartoffeln, Pataten (Zucker und Stärke) Meerrettich/Kreen
Gurke Tomaten Nagersteine
Kohlrabi mit Blättern Weintrauben (nur aus Bioanbau, sind stark belastet) Papaya
Kohl, alle Arten, aber in Maßen nach langsamer Gewöhnungsphase Zuckerrüben grüne Pflanzenteile und Blüten von Tomaten, Paprika (Strunk), Kartoffeln
Küchenkräuter Zwetschgen Radieschen (zu scharf)
Kürbis, am liebsten Hokkaido Keine Zierkürbisse!   Salzlecksteine
Mairübe   Snacks aus dem Zoohandel
Mais, grüne Pflanzenteile, Kolben nur bis zur Milchreife   Ziergehölze und Zimmerpflanzen
Melone (mit Schale) in geringen Mengen   Zierkürbisse
Paprika (ohne Strunk)   Zitrusfrüchte
Pastinaken   Zwiebeln (Speise- und Blumenzwiebeln)
Petersilie wie alle Kräuter in Maßen
   
Radieschenblätter    
Rote Beete (in geringen Mengen, Achtung bei weissen Schweinchen ;-)  )    
Rübstiel    
Salat in Maßen (Nitrat)    
Sellerie, Stangensellerie und Sellerieknolle    
Spargel (Harntreibend, selten füttern)    
Steckrübe    
Topinambur    
Wildkräuter    
Zuccini    
Zweige von Obstgehölzen, Haselnusssträuchern, Birke, ect.    

Dringende Vorsicht ist auch bei den diversen Wildpflanzen und Zierpflanzen geboten. Es gibt unzählige giftige Pflanzen. Eine Auflistung der wichtigsten Giftpflanzen finden Sie auf der Seite →Giftpflanzen. Wenn sie nicht sicher sind, ob eine Pflanze giftig ist oder nicht, oder ob es sich um die aufgelistete Pflanze handelt, empfehle ich Ihnen sich hier zu informieren: Giftpflanzencompedium Bei Giftpflanzencompendium finden sie eine fachlich fundierte fachlich fundierte Auflistung von unglaublich vielen Giftpflanzen (mit Bildern).

Getrocknete Kräuter/Wildkräuter:

Wegen des in Kräutern relativ hohen Anteils von Mineralstoffen sollte der Anteil an Kräutern im Frischfutter nicht mehr als ca. 10% der Tagesfutterration sein.

Auf unserer Seite →"Aus dem Lehrbuch der kleinen Kräutermeersau" finden Sie mehr Informationen zu Kräutern und deren Heilwirkung.

Obst sollte wegen des hohen Säure und Zuckergehaltes nicht zu oft und nicht in großen Mengen gefüttert werden.

Mein Tipp: Unsere Schweinchen tun so ziemlich ALLES um in den Genuss von Süssdolde (Aniskerbel) zu kommen. Einmal angepflanzt wächst dieses Kraut üppig. Es schmeckt und riecht stark nach Anis und sie lieben es einfach.
 
 

Artgerechte Haltung von Meerschweinchen-geht das überhaupt?


Was bedeutet das eigentlich? Ist artgerecht wie ein Leben in freier Wildbahn?

Diese Tiere werden artgerecht gehalten. Ein Satz, den man häufig liest, auch hier auf meiner Homepage. Aber was ist eigentlich artgerecht? Sind nicht die beiden Wörter artgerecht und Haltung an sich schon ein Widerspruch? Wenn man sich einmal ansieht, wie die wilden Verwandten Meerschweinchen in ihrer Heimat in der freien Wildbahn leben,  so wird einem schnell klar, dass es in unserer europäischen Zivilisation und unserem Klima überhaupt nicht möglich ist, dass Meerschweinchen dauerhaft hier in freier Wildbahn leben. Das scheitert schon am deutschen Winter. Es würde schlichtweg verhungern, oder durch Hunger so geschwächt werden, dass es krank werden würde.

Zudem gibt es etliche Fressfeinde, die ein Meerschweinchen bestimmt nicht als artgerecht empfinden würde. Straßenverkehr usw. wären weitere Faktoren, die (nicht nur bei Meerschweinchen) Tierleben schnell beenden.

Unsere domestizierten Zuchtformen der Meerschweinchen wären aber auch aus anderen Gründen gar nicht in der Lage dauerhaft in der freien Wildbahn zu überleben. So wäre z. B. das lange Fell mancher Rassen ein weiterer Faktor. 

Bergwiesen wie in den Anden gibt es hier auch eher selten. Davon ernähren sich nämlich Wildmeerschweinchen.

Mission impossible?

Nein, so sehe ich das nicht. Ein Leben mit dem Menschen kann man für Tiere aller Art, also nicht nur für unsere Meerschweinchen, durchaus artgerecht gestalten. Das bedeutet nicht zwangsläufig, dass es in →Aussenhaltung mit Freigehege leben muss. Auch ein Innengehege kann durchaus artgerecht sein. Aber nicht in einem Standardkäfig 50x100 cm!!!

Was sind also die Grundbedürfnisse von Meerschweinchen, dass man die Haltung als artgerecht bezeichnen kann? 

  • Bewegungsfreiheit die über die Maße eines im Zoohandel angebotenen →Standardkäfigs hinaus geht.
  • Abwechslung im Gehege, Beschäftigung
  • Gruppenhaltung, mindestens 2 Tiere
  • gutes Futter, das für die →Ernährungsbedürfnisse der Meerschweinchen angepasst ist
  • sauberes Gehege und der Rasse entsprechende →Körperpflege
  • medizinische Versorgung bei →gesundheitlichen Problemen
  • Fürsorge durch den Halter, Schutz vor Gefahren durch entsprechende Absicherung
  • Frischluft und Tageslicht
  • Tiere sind kein Spielzeug!

Kann oder will man diese relativ geringen Ansprüche der Tiere nicht erfüllen, sollte man keine Meerschweinchen halten.

Das ist nicht artgerecht!
  • Kellerhaltung ohne Tageslicht
  • Einzelhaltung
  • schlechtes Futter
  • zu kleine Käfige/Gehege
  • Vernachlässigung durch den Halter
  • fehlende tierärztliche Versorgung
  • Vergesellschaftung mit anderen Tierarten
  • Falscher Standort des Käfigs/Geheges, z. B. neben Lautsprecherboxen

Wer sich jetzt hier in dem einen oder anderen Punkt angesprochen fühlt, der hat immer noch die Chance etwas zu verbessern. Andernfalls bitte überlegen, ob man die Tiere nicht woanders besser unterbringen kann. Damit meine ich aber nicht das Tierheim!

Was sagt der Gesetzgeber zum Thema artgerecht? 

 

Bin ich reif für ein Meerschweinchen?

Was man vor dem Kauf von Meerschweinchen bedenken sollte

 

Vor der Anschaffung von Meerschweinchen  sollte man einige Punkte gründlich überdenken:

Meerschweinchen sind Rudeltiere. Eine →Einzelhaltung ist nicht →artgerecht, eigentlich Tierquälerei. Auch wenn sich der Mensch noch so intensiv um das Schweinderl kümmert, er kann niemals einen Artgenossen ersetzen. Auch ein Kaninchen ist kein geeigneter Ersatz. Die Ideallösung ist ein Bock und mindestens 2 Weibchen. Gegen unerwünschten Nachwuchs sollte der Bock rechtzeitig →kastriert werden. Meerschweinchen sind sehr vermehrungsfreudig und werden ganz schnell mehr Schweinchen werden. Auch die Haltung von mehreren →Böckchen in einer Gruppe ist möglich. Bei mehreren Weibchen kann es eventuell zu Zickereien kommen, falls das der Fall sein sollte, wirkt ein kastriertes Böckchen in der Gruppe oft Wunder.
Bei der Anschaffung von Jungtieren, die in der Regel ab der 5. oder 6. Lebenswoche →abgegeben werden, rate ich ein älteres "Erzieherschweinchen" dazu zu nehmen. Grundsätzlich ist bei einer Gruppenneugründung ein gewisser Altersunterschied von Vorteil.

Männchen oder Weibchen? 

Der "kleine Unterschied" ist eigentlich gar nicht so klein, spätestens ab der 3. Lebenswoche ist sehr deutlich zu erkennen, ob es ein Männchen oder Weibchen ist. Erfahrene Züchter erkennen dies meist schon ab dem Tag der Geburt.

 Männchen wie ein i  Weibchen wie ein Y

mannchen1

 weibchen1

 

  • Von einer →Vergesellschaftung mit Kaninchen oder Hasen ist dringend abzuraten, da diese Tiere eine andere Sprache sprechen. 
  • Können sie den Tieren neben einer Käfighaltung (mind. 70x160 cm für 2 Tiere) ausreichend Auslauf für mindestens 5 Stunden/Tag z.B. auf dem Balkon, in der Wohnung oder idealer Weise im Garten bieten? Hierfür empfiehlt sich ein Freilaufgehege mit Abdeckung von oben, als Schutz gegen Raubvögel, Katzen oder andere Eindringlinge. Bei Freilauf in der Wohnung muss sichergestellt sein, dass die Meerschweinchen keine Möglichkeit haben an elektrischen Leitungen zu knabbern. Lebensgefahr!
  • Meerschweinchen werden nicht stubenrein, bin ich unter diesen Umständen bereit, dem Tier auch bei Wohnungshaltung genügend Auslauf zu bieten?
  • Wer könnte die Pflege der Tiere im Urlaub oder bei Krankheit übernehmen?
  • Sind sie bereit, im Falle einer Krankheit die möglicherweise hohen Tierarztkosten zu übernehmen?
  • Wo kann ich den Käfig/Stall aufstellen? Für Freiland-Meeris sollte es ein Wind und wetterfester Stall an einem möglichst geschütztem Standort sein. Wenn Sie sich zur Freilandhaltung entschließen, sollten Sie mindestens 3-4 Tiere halten, damit sich diese in der Gruppe besser wärmen können wenn die kalte Jahreszeit angeht.
  • Tiere kosten nicht nur bei der Anschaffung Geld. Sie wollen auch etwas zu fressen haben oder benötigen eine tierärztliche Behandlung.
  • Stehen wirklich alle Familienmitglieder hinter dem Wunsch?
  • Tiere sind grundsätzlich kein Kinderspielzeug , auch wenn sie so harmlos erscheinen wie Meerschweinchen. Sie eignen sich nicht zum herumtragen und als Kuscheltier. Eltern sollten Meerschweinchen niemals unbeaufsichtigt kleineren Kindern (unter 10 Jahre) überlassen.
  • Allergierisiko: Auch Meerschweinchenhaare, Heu, Stroh oder Einstreu können bei empfindlichen Menschen allergische Reaktionen und Asthma auslösen. Sollten Sie oder ein anderes Familienmitglied unter Asthma leiden oder schon früher allergisch auf Tierhaare oder Heu reagiert haben, lassen Sie sich unbedingt von einem guten Allergologen beraten. Für Leute die empfindlich auf Heu oder den Staub der Einstreu reagieren gibt es Alternativen: Heucobs  (stark gepresste Heuwürfel) und Hanfeinstreu können die Lösung Ihres Problems sein.

Sie haben jetzt wirklich ALLE Fragen für sich beantwortet und sind zu einem positiven Ergebnis gekommen?

Herzlichen Glückwunsch, Sie sind reif für Ihre eigenen Meerschweinchen!

Wenn nicht alle Fragen geklärt werden konnten, so lassen Sie sich ruhig etwas Zeit die Sache noch einmal zu überdenken. Vielleicht kann Ihnen ja ein persönliches Gespräch weiterhelfen. Ich bin gerne bereit Sie zu beraten, selbstverständlich unverbindlich. Bevor Sie Ihre Meerschweinchen zu sich holen, müssen Sie gut vorbereitet sein. Es muss alles für die Mitbewohner bereit stehen, bevor sie einziehen können.

Vielleicht ist aber auch jetzt noch nicht der richtige Zeitpunkt für einen neuen Mitbewohner. Bitte holen Sie Ihre Meerschweinchen erst zu sich, wenn Sie sich Ihrer Sache 100% sicher sind. Der Kauf eines Tieres ist auch gewissermaßen eine Sache der Sympathie. Zwischen Ihnen und dem auserwählten Tier muss sozusagen "die Chemie" stimmen. Nur dann werden Sie eine gute Beziehung zu dem Tier aufbauen können. Das geht nur mit echter Liebe zum Tier. Ebenso wird Ihnen ein Tier, das Sie kaufen möchten, signalisieren wenn es nicht bei Ihnen leben möchte.

Sie finden nicht gleich ein Meerschweinchen, das zu Ihnen passt? Das ist auch in Ordnung, denn wie gesagt, die Chemie muss stimmen. Dann ist eben jetzt noch nicht der richtige Zeitpunkt. Es hat Alles seinen Grund im Leben, den wir vielleicht erst später, manchmal auch nie erfahren.

 

Welches Zubehör brauche ich zum Meerschweinchenkäfig?

 Erstausstattung für Meerschweinchen:
  • ausreichend großer Käfig oder Eigenbau (für 2 Tiere MINDESTENS 140 x 70 cm, besser mehr)
  • 1 Futternapf
  • 1 Nippeltränke mit Halterung
  • Einstreu für den Käfig / das Gehege
  • pro Meerschweinchen mindestens 1 Häuschen aus unlackiertem Holz/Sperrholz, bei Innenhaltung besser Unterstand statt Häuschen
  • 1 Heuraufe
  • 1 Salatraufe
  • 1 Korkröhre/ 100 mm HT Abwasserrohr/Tonröhre oder hohler Ast zum durchlaufen und verstecken
  • Heu und Stroh
  • Frischfutter
  • Zweige zum Knabbern
  • Haarbürste für Langhaarmeerschweinchen
  • Haarschneideschere für Langhaarmeerschweinchen
  • Krallenschere
     
 Luxuszubehör für Verwöhnschweinchen:
  • Kuschelrollen
  • Hängematten

 

Ein Schwein zieht ein

Erste Vorbereitungen für die neuen Familienmitglieder

 

So, das wäre nun geklärt. Alle Familienmitglieder sind einverstanden, der Käfig/Stall steht bereit und ist eingerichtet, für Auslauf ist gesorgt und jeder freut sich auf die neuen Familienmitglieder.

Wo bekomme ich ein Meerschweinchen her? Diese Dinge gibt es zu bedenken:
  • Züchter: Bei einer ordentlichen Zucht können Sie sicher sein, ein gesundes Tier zu bekommen und Sie haben bei Fragen und Problemen einen Ansprechpartner. Ein seriöser Züchter wird Sie immer nach bestem Wissen und Gewissen →beraten.
  • Tierheim/Nothilfe: Hier haben Sie die Möglichkeit, ein gutes Werk zu tun, in dem Sie einem dieser armen Tiere ein neues Zuhause zu geben. Das können durchaus robuste Tiere sein, welche einfach nicht mehr gewollt waren. Es besteht aber auch das Risiko ein Tier mit Vorerkrankungen zu bekommen, das diese Tiere oftmals aus schlechten Haltungen kommen. Hier sollten Sie sich ausführlich über die Herkunft des Tieres informieren.
  • Zoohandlung: In den meisten Zoohandlungen werden Sie nicht richtig zur Haltung der Tiere beraten, Tiere werden oftmals krank, von Ungeziefer befallen oder trächtig verkauft. Sie bekommen keinerlei Auskunft über die Herkunft der Tiere und das aus gutem Grund... Kein ordentlicher Züchter wird seine Tiere an Zoohandlungen abgeben. Die Tiere stammen aus Massenvermehrungen. Mit jedem Kauf rettet man zwar 1 Tier, aber man schafft leider auch Platz für neues Leid. Solange der Rubel rollt wird weiter vermehrt. 
    In der Mediathek des ARD gibt es aus der Reihe Reportage Mainz dazu die Sendung: Woher kommen die Heimtiere.

          → zum Film.

Was sollte man beim Kauf beachten ?

Für welche →Rasse und →Farbe sie sich entscheiden, ist allein Geschmackssache. Langhaarrassen brauchen eine zusätzliche Fellpflege durch bürsten und gelegentliches entfilzen mit einem Spezialkamm. Das Fell muss gelegentlich gekürzt werden. Sie sind mit dem Putzen ihres →Felles oft überfordert.

Aber auch lockige und rauhhaarige Rassen erfordern eine besondere Pflege des Fells.

Hier eine kleine Gesundheitscheckliste:

  • Die Backenzähne haben keine Fehlstellungen und die Nagezähne sollten gleich lang und gerade sein.
  • Das Fell ist glänzend, griffig und ohne kahle Stellen (außer hinter den Ohren)
  • Die Augen glänzen und sind klar, nicht verklebt Ohren und Nase sind sauber und frei von Ausfluss
  • Die Analregion ist sauber und nicht verklebt
  • Es sind keine Deformierungen der Knochen erkennbar (Fußstellung) Die Krallen sind gerade gewachsen
Die Freude ist riesengroß, vor allem bei den Kindern. Aber im Moment bestimmt noch nicht bei den Meeris. Der Wechsel in ein neues Heim bedeutet für ein Meerschweinchen immer Stress.

Machen sie ihren neuen Familienmitgliedern den Wechsel so leicht wie möglich. Dann werden sie Vertrauen zu ihnen aufbauen und werden schnell zahm. Vermeiden sie Anfangs unbedingt laute Geräusche. Man mag es kaum glauben, aber absolute Stille erzeugt ebenfalls Stress. Keine Bewegungen über dem Käfig. Das löst Raubvogel-Alarm aus. Nähern Sie sich den Schweinchen immer von vorne oder von der Seite. Andere tierische Mitbewohner nicht während der Eingewöhnungsphase an den Käfig lassen. Häufiges Ein- und Ausschalten von grellem Licht vermeiden. Den Käfig nicht reinigen, solange die Bewohner noch nicht mit Ihnen und ihrer Umgebung vertraut sind. Die erste Reinigung sollte erst nach ca. 1 Woche erfolgen.  Solange die Schweinchen noch scheu und schreckhaft sind, sollten sie nicht auf den Arm genommen werden.

Um die neuen Familienmitglieder handzahm zu bekommen, ist positive Bestärkung das beste Mittel. Liebe geht schließlich durch den Meerschweinchenmagen. Bieten Sie, während Sie leise mit ihren neuen Freunden reden, immer wieder besonders unwiderstehliche Leckerbissen wie Gurke, Aniskerbel (Süßdolde), Melonenstückchen, Petersilie oder Löwenzahn an. Nach einer Weile beginnen Sie mit ganz langsamen, vorsichtigen Bewegungen die Schweinchen zu streicheln, während Sie es aus der Hand füttern. Es wird nicht lange dauern, dann merken ihre neuen Freunde, dass die Hände ihnen nichts böses tun. Nach einer Weile werden Sie dann immer durch ein freudiges Quieken begrüßt, wenn Sie den Raum betreten. Sie werden staunen, wie schnell Meerschweinchen lernen, wie sich die Kühlschranktüre anhört, wenn wie geöffnet wird. Mit einem Quantum an Geduld werden ihre Meerschweinchen, wenn sie einmal Vertrauen gefasst haben, gerne zu Ihnen kommen und sich auch streicheln lassen. Wenn Sie dann Ihre neuen Freunde zum ersten Mal aus dem Käfig nehmen, achten Sie bitte unbedingt auf die richtige Handhabung.

Um mit Meerschweinchen richtig vertraut zu werden, muss man ihre Verhaltensweisen verstehen. Mehr dazu auf der Seite Verhalten & Soziales